Getreideernte 2016 hat begonnen - Familysurf - Freizeit, Natur, Gesundheit & Lifestyle

Deutsche Bauern erwarten durchschnittliche Erträge – Brandenburg: Starkregen reduziert Ertrag


(DBV) „Die deutschen Bauern blicken zuversichtlich auf die in diesen Tagen beginnende Getreideernte. Ein im Vergleich zu den Vorjahren in weiten Teilen günstigerer Witterungsverlauf hat eine gut durchschnittliche Getreideernte heranwachsen lassen“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, bei einem Pressegespräch anlässlich des Beginns der Getreideernte. „Die wirtschaftliche Situation der Ackerbaubetriebe ist wegen der niedrigen Preise für Getreide und Raps jedoch angespannt. Zudem gibt es regional Ernteschäden durch Unwetter, Starkregen oder Hagel. Derzeit sind bundesweit fast 200.000 Hektar davon betroffen, rund dreimal soviel wie in anderen Jahren“, hob Rukwied hervor. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesbauernverbandes Brandenburg, Henrik Wendorff, stellte Bauernpräsident Rukwied im brandenburgischem Niemegk (südlicher Landkreis Potsdam-Mittelmark) die Erwartungen der deutschen Bauern an die diesjährige Getreide- und Rapsernte sowie aktuelle Marktentwicklungen vor.
Umfragen unter den 18 Landesbauernverbänden zu ihren aktuellen Ertragsschätzungen lassen eine Getreideernte von 47 bis 48 Millionen Tonnen erwarten. Zwar kann das Vorjahresergebnis in Höhe von 48,9 Millionen Tonnen Getreide damit aller Voraussicht nach nicht ganz erreicht werden, aber die Erntemenge wird sich im Bereich des fünfjährigen Mittelwertes, der 47,2 Millionen Tonnen beträgt, bewegen. Die Getreideanbaufläche ist mit 6,4 Millionen Hektar gut 100.000 Hektar kleiner als im letzten Jahr. „Trotz regional und kleinräumig aufgetretenen Extremwetterereignissen erwarten wir derzeit noch leicht überdurchschnittliche Getreideerträge“, so der Bauernpräsident. Für die in Deutschland im Anbau bedeutendste Ölpflanze Winterraps rechnet der DBV mit einer Erntemenge auf Vorjahresniveau, d. h. in Höhe von fünf Millionen Tonnen. Der leichte Flächenzuwachs auf 1,33 Millionen Hektar wird durch im Vergleich zur Vorjahresernte etwas niedriger erwartete Erträge ausgeglichen.
Die bundesweit sehr unterschiedlichen Vegetationsbedingungen mit sehr ungleichmäßig verteilten Niederschlagsmengen spiegeln sich naturgemäß in den Ertragserwartungen wider. So wurden in Mecklenburg-Vorpommern die Winterweizen- und Wintergerstenbestände nach dem zunächst recht milden Winter regional durch Kahlfröste im Januar geschädigt und mussten umgebrochen werden. Im Verlauf des Frühjahrs zeigten sich dann Trockenschäden, in deren Folge beim Winterweizen und bei der Wintergerste deutliche Mindererträge von bis zu 25 Prozent auftreten könnten. Auch die anderen östlichen Bundesländer, vor allem Brandenburg sowie leichtere, sandigere Standorte in Schleswig-Holstein, litten im Frühjahr unter zu geringen Niederschlagsmengen. Dagegen waren im gesamten Westen der Republik die Flächen zu Beginn des Frühjahrs wassergesättigt, vielfach sogar übersättigt, sodass die Befahrbarkeit der Flächen nicht gegeben war. Auch wenn die im Verlauf des Frühjahrs gute Wasserversorgung durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Getreideerträge erwarten lässt, haben die jüngsten Unwetterereignisse regional zu Totalverlusten durch Hagel sowie zu Überschwemmungen und Staunässe geführt. In Kombination mit den sommerlichen Temperaturen sind hierdurch ein höherer Krankheitsdruck und Lagergetreide entstanden.
Schwierig gestaltet sich weiterhin die Preisentwicklung an den Getreidemärkten. Mit durchschnittlich 140 Euro pro Tonne Brotweizen am Ende des Wirtschaftsjahres 2015/16 war das Preistief des Frühjahrs 2016 durchschritten, jedoch erzielten Erzeuger etwa 20 Euro pro Tonne weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. In den zurückliegenden Wochen haben sich die Preise allerdings stabilisiert. Preisstützend hat sich vor allem die im Frühjahr 2016 deutlich gestiegene Nachfrage im Export ausgewirkt. Entgegen der Erwartungen exportierte die EU-28 mit 31 Millionen Tonnen Weizen eine dem Vorjahresniveau vergleichbare Menge. Die Gerstenexporte in Höhe von 10,1 Millionen Tonnen übertrafen die Vorjahresexporte sogar um mehr als eine Million Tonnen. Insbesondere in den norddeutschen Regionen wurden somit die Getreidebestände deutlich abgebaut, wodurch mit Blick auf das gerade begonnene Wirtschaftsjahr eine Marktentlastung erzielt werden konnte. Die Entwicklung zeigt, dass auch für die deutschen Ackerbaubetriebe neben geeigneten Risikomanagementinstrumenten und einer steuerlichen Unterstützung der betrieblichen Risikovorsorge gute Absatzchancen im Export wichtig sind.
(LBV-BB) Brandenburgs Bauern haben am Wochenende mit der Gerstenernte begonnen. Anhaltende Trockenheit und Wassermangel prägten den Vegetationsverlauf bei Getreide bis Ende Mai. Die ausgebliebenen Regenmengen fielen erst im Juni als Starkregen und wirkten sich negativ auf die Kornausbildung und die Pflanzengesundheit der Getreidearten aus. Der LBV erwartet deshalb nur eine unterdurchschnittliche Getreideernte bei allen Druschkulturen. So schätzt der Verband die zu erntende Getreidemenge im Land – bei leichtem Anbaurückgang – auf nur 2,5 Mio. Tonnen. Beim Raps werden 429.000 Tonnen Ernte anvisiert. Nach den vorläufigen Schätzungen sind das 5% weniger Getreide und 8% weniger Raps als im Vorjahr.
Die Witterungsbedingungen waren zur Aussaat im Herbst nicht optimal. Vom Feldaufgang bis zur Vegetationsruhe herrschten milde Temperaturen vor, die eine gute Bestandsentwicklung auch für spätgedrillte Bestände zuließen. Der starke Kälteeinbruch zum Jahreswechsel und Ende Januar konnte den Beständen kaum etwas anhaben, da diese meist unter einer leichten Schneedecke vor den Kahlfrösten geschützt waren. Außer im Norden des Landes, speziell in der Uckermark kam es wegen der fehlenden Schneedecke zu stärken Auswinterungsschäden, speziell beim Raps. Die späte Frühjahrserwärmung und eine ausgeprägte Frühjahrstrockenheit prägten den Vegetationsverlauf bis Ende Mai. Starkregenereignisse im Juni kamen für Gerste und Roggen auf den leichten Standorten meist zu spät. Die feucht-warme Witterung vor der Ernte fördert leider die Ausbreitung von Pilzerkrankungen, was sich negativ auf die Qualitäten auswirkt.
Der LBV rechnet mit einem Gesamtgetreideertrag von ca. 52 dt/ha, was unter dem Mittel der letzten 5 Jahre von 55 dt/ha liegt. Winterroggen ist weiterhin das meist-anbauteste Getreide im Land Brandenburg mit 179.500 Hektar (-3%), gefolgt vom Winterweizen mit 169.700 Hektar (±0%) und Wintergerste mit 94.300 ha (+8%).
Die Erzeugerpreise für Getreide liegen zum Erntestart 2016 erneut 10-15% unter Vorjahr. Einzig beim Raps konnte das Preisniveau des Vorjahres leicht (+6%) übertroffen werden.
Quellenangabe: „obs/Deutscher Bauernverband (DBV)“

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