„Ich bin ein spießiger Ex-Konfirmand“
„Ich bin ein spießiger Ex-Konfirmand. Ich mache das hier, so gut es geht. Wenn es später eine Belohnung gibt, kommt sie aus sich heraus und nicht, weil man einer Instanz in den Arsch gekrochen ist“, sagt Thees Uhlmann im Interview mit der Philosophie-Zeitschrift HOHE LUFT (Ausgabe 2/2016 ab morgen im Handel, www.hoheluft-magazin.de). Der Tod ruft bei dem Sänger der Band „Tomte“ zuerst einmal ganz konkrete Sorgen hervor: „Scheiße! Kein Fußball mehr, kein Knutschen, kein Gitarrespielen, keine Freunde treffen, nicht mehr am Deich stehen, keine schlechte Laune mehr haben, keine gute Laune mehr haben. Gerade als Vater einer tollen Tochter und mit einem Leben, das ich liebe, habe ich natürlich ein Interesse, den ganzen Scheiß hier möglichst lange auszukosten“, erzählt Uhlmann. Unsterblichkeit sei für den Schriftsteller deshalb eine reizvolle Vorstellung – „Oder zumindest erst mal 1910 Jahre, dann wäre ich so alt wie das Jahr, in dem der FC St. Pauli gegründet wurde. Das wäre dann eine gute Feier wert.“
Der Wahl-Berliner wurde schon in seiner Kindheit mit dem Tod konfrontiert: „Mir ist früh bewusst geworden, dass es hier nicht ewig so weitergeht. Ich bin mit einem Vater aufgewachsen, der eine schwere Krankheit hat. Und dann ist in der 7. Klasse noch ein Schulkamerad an Krebs gestorben. Das war, wie man so sagt, ein Erweckungsmoment.“ Trotz dieser frühen Erkenntnis habe der Musiker erst mit 41 Jahren „den ganzen Kram im Leben ungefähr verstanden – und weiß zugleich, dass ich nun auf der Rückreise bin“, so Thees Uhlmann im Gespräch mit HOHE LUFT.
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