Wer kennt das nicht: Man sitzt gemütlich Sonntag Nachmittags mit der Familie auf der Terrasse oder dem Balkon beim Kaffeetrinken und genießt Omas Erdbeerkuchen. Aber schon bald gesellen sich ungebetene Schwarz-Gelb gestreifte Gäste hinzu, die überdies noch einen gefürchteten Stachel zur Durchsetzung ihrer Interessen besitzen. Es gibt Menschen, die greifen kurzerhand zur Zeitung oder zur Fliegenklatsche und entledigen sich dessen, was sie in ihren Augen für Plagegeister halten. Daß man den Tieren dabei durchaus Unrecht tut, wissen zwar die meisten, aber es hindert sie nicht daran, ihre eigene Komfortzone brutal zu verteidigen. Oft trifft es dabei auch die ein oder andere Wildbiene.

Dabei sind Bienen ein essentiell wichtiger Faktor in unserem Ökosystem. Sie sind ein Schlüsselfaktor für unsere Wirtschaft, Nahrungsquellen und die Gesundheit unserer Umwelt. Wieso das? Bienen bestäuben unsere Ernte. Aber die Bienen sind in großer Gefahr. Aufgrund des Klimawandels sind in den letzten Jahren viele Bienenvölker zusammengebrochen. Und die Zukunftsaussichten sehen auch nicht gerade rosig aus. Ohne eine gesunde Bienenpopulation können die meisten pflanzlichen Lebensmittelquellen einfach versiegen, da sie die Hauptbestäuber auf Feldern und Plantagen sind. Ernteausfälle von unzähligen Milliarden Euro und sogar Hungersnöte können die Folge sein.

Die Gründe für das Bienensterben sind vielfältig. Klimawandel, Monokulturen und der nach wie vor massenhafte Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft sind die Hauptverursacher. Alleine in Deutschland leben 560 unterschiedliche Wildbienenarten. Mehr als die Hälfte davon steht auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten.

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Was also können wir tun, um den Bienen zu helfen? Abgesehen von drastischen Maßnahmen wie ein Umdenken in der Landwirtschaft, echter Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel und ähnliches, was jedoch aufgrund von Interessenkonflikten und der Lobbyarbeit großer Landwirtschaftsverbände so schnell nicht kommen wird, kann jeder Einzelne in seinem eigenen Umfeld dafür sorgen, daß Bienen Nist- und Futterplätze finden.

„Die Mehrzahl der Wildbienen bildet keine Staaten und benötigt Hohlräume in Holz, Stängeln oder Steinen, um darin Brutkammern anzulegen. Wer Wildbienen hilft, muss keine Stechattacken befürchten. Die Tiere sind harmlos und friedlich. Von einem ruhigen Platz aus, kann man das Treiben beobachten, wenn Bienen Baumaterial und Nahrung zu ihrer Brutröhre tragen“, sagt NABU-Insektenexpertin Daniela Franzisi. Wer Bienen dabei unterstützen möchte, kann ein Insektenhotel selber bauen oder ein geeignetes kaufen. Dabei ist jedoch einiges zu beachten, um zu verhindern, daß die gut gemeinte Aktion nicht zur Todesfalle für die Bienen und deren Nachwuchs wird. Mehr Informationen über den Bau richtiger Brutangebote findet man auf der Homepage des Naturschutzbundes, NABU.

Neben passenden Angeboten zur Aufzucht des Nachwuchses, gilt es, den Bienen ein ausreichendes, abwechslungsreiches Angebot an Futterplätzen zu bieten. Gerade auf  Blumenbeeten freuen sich Bienen zum Beispiel über Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Wilde Malve, Astern, Blutweiderich, Wiesenschafgarbe und Wiesensalbei. Auf Gemüsebeeten bieten sich Ackerbohnen, Borretsch, Ringelblumen, Kürbisgewächse, Zwiebeln, Kohl, Möhren und verschiedene Gewürzkräuter an. Für den Balkon empfiehlt der NABU Katzenminze, Gundermann, Liegender Ehrenpreis, Zypressenwolfsmilch und Blutroten Storchschnabel sowie Küchenkräuter wie Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze und Thymian. Die Kräuter sollte man natürlich blühen lassen.

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