And the winner is… Zum fünften Mal wurden in Berlin die Fairtrade Awards für besonderes Engagement für den fairen Handel vergeben. Durch den Abend führte Anke Engelke. „Vieles von dem, was wir täglich konsumieren, verbindet uns mit Menschen in aller Welt. Dieser Verantwortung sollten wir uns alle bewusst sein“, sagte die Schauspielerin im Hotel Ellington. „Das kleine Fairtrade-Siegel kennt nun bald jeder und es hilft dabei, aktiv den fairen Handel zu unterstützen – egal ob im Bioladen, Online-Shop oder Discountsupermarkt.“ Keine leichte Aufgabe für die Jury, die aus der Vielfalt der Bewerbungen die Gewinner in den Kategorien Hersteller, Handel und Zivilgesellschaft wählten. „Alle Nominierten setzen sich wirklich vorbildlich für den fairen Handel ein“, sagte Dieter Overath, TransFair-Vorstandsvorsitzender und Jury-Mitglied. „Es war ein spannender aber auch ein diskussionsreicher Prozess, sich auf die Gewinner zu einigen.“ Der Publikumspreisträger wurde im Vorfeld online gewählt. Erstmalig wurden im Rahmen der Gala auch die Internationalen Fairtrade Awards an die engagierteste Kleinbauernorganisation, das überzeugendste Prämienkomitee einer Plantage sowie den international größten „Fairtrade Fan“ vergeben.
Award für „Hersteller“: Ethletic Fairtrade-Schuhe von Fair Deal Trading
Gewinner in der Rubrik „Hersteller“ wurde die Fair Deal Trading GmbH mit ihrer Marke Ethletic. Ethletics sind die ersten Schuhe mit Fairtrade-Baumwollsiegel. Auch der erste Fairtrade-Fußball kommt von Fair Deal Trading. Kreative Produkte trotz kleinem Budget, Pionierarbeit vor Ort und Kundenbindung beeindruckten die Jury. „Der persönliche Kontakt zu den Produktionsbetrieben wird bei Ethletic Groß geschrieben“, erläuterte Charlotte Britz, Oberbürgermeisterin der Hauptstadt des Fairen Handels Saarbrücken, die Jury-Begründung. „Bei Reisen nach Indien, Sri Lanka und Pakistan überzeugt sich das Ethletic-Team regelmäßig über die Lage vor Ort und sorgt für eine transparente Lieferkette.“ Platz zwei teilen sich Goldschmied Jan Spille für seinen vorbildlichen Einsatz für faires Gold und Silber sowie die Breitsamer + Ulrich GmbH für ihr Engagement für das „flüssige Gold“ Honig.
Award für „Handel“: Lidl Stiftung Co.KG
Den Award in der Kategorie „Handel“ erhielt die Lidl Stiftung Co.KG. Als erster Händler in Deutschland führte Lidl 2006 bundesweit Fairtrade-zertifizierte Produkte unter der Eigenmarke Fairglobe ein und baute das faire Sortiment kontinuierlich aus. Zudem unterstütz Lidl regelmäßig Partnerprojekte in den Ursprungsländern. Seit 2014 gehört das Unternehmen zu den ersten Partnern des Fairtrade-Kakao-Programms. Den Preis überreichte Peter Esser, Geschäftsführer des Deutschen Fachverlags: „Die Sortiments-vielfalt und breite Verfügbarkeit öffnet den fairen Handel für eine breite Konsumen-tenschicht. So trägt Lidl maßgeblich zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitssitu¬ation von Bauern und Arbeitern im globalen Süden bei“, so die Jury-Entscheidung. Platz zwei ging an Rewe Boppard für aufmerksamkeitsstarke Kundenaktionen und den Einsatz für die Fairtrade-Town Kampagne in Boppard. Platz drei erhielt die schweizerische Pakka AG: Sie verlagert Wertschöpfung in den Süden und fördert die Vermarktung der Nuss-produkte auch vor Ort. Der Pakka-Online-Shop bietet kernige Vielfalt.
Award „Zivilgesellschaft“: Faire Uni Saar
Gewinner in der Kategorie „Zivilgesellschaft“ wurde das Aktionsbündnis Faire Uni Saar. Die Uni Saarbrücken wurde 2014 erste Fairtrade-University. Schauspieler Joachim Król überreichte den Preis und verlas die Jury-Entscheidung: „Eine Hochschule ist ein Schmelztiegel: Das Aktionsbündnis Faire Uni Saar schafft es bravourös, die verschiedenen Kräfte von Verwaltung, Lehre und Studierenden für den fairen Handel zu bündeln.“ Platz zwei geht an die AG Fairtrade-Insel Langeoog. Die Arbeitsgruppe verbindet gekonnt Urlaubsstimmung und fairen Handel und wird so Multiplikator der Fairhandelsidee. Der Verein „Künstler für Gerechtigkeit“ erhielt Platz drei für sein Musical „Global Playerz“, mit dem die komplexen Themen Globalisierung und globale Gerechtigkeit auf jugendgerechte Weise erklärt werden.
Publikumspreis für die Confiserie Riegelein
Die Confiserie Riegelein ist Trägerin des Publikumspreises 2016. Der Schokoladenher-steller, bekannt für sein vielfältiges faires Oster- und Weihnachtsschokoladensortiment, konkurrierte mit 20 Mitbewerbern um die Gunst des Publikums. Bei der Online-Abstim¬mung setzte sich Riegelein mit 2.506 Stimmen im Kopf an Kopf-Rennen gegen das Camerloher-Gymnasium Freising durch, das mit 2.424 Stimmen den zweiten Platz erreichte.
Jury und Kriterien
Langfristiges und glaubwürdiges Engagement, Innovation und Zukunftsvision für den fairen Handel waren ausschlaggebende Punkte für die Jury-Entscheidung. Die Award-Jury setzte sich zusammen aus Kai Falk, Handelsverband Deutschland (HDE); Helmut Fischer, Bundministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ); Klaus Mehler, Deutscher Fachverlag GmbH; Dieter Overath, TransFair e. V.; Ulrike Schell, Verbraucherzentrale NRW und Heike Spielmans, VENRO e.V.
Internationale Fairtrade Awards
Erstmalig wurden in Berlin auch die Internationalen Fairtrade Awards verliehen. Die engagiertesten Kleinbauernorganisationen kommen aus Honduras, Kolumbien und Malawi. Die überzeugendsten Prämienkomitees stammen aus Äthiopien, Sri Lanka und Indien. Online wurde über den größten Fairtrade Fan weltweit abgestimmt. Bijumon Kurian aus Indien setzte sich gegen neun Mitbewerber aus acht verschiedenen Ländern durch. Er ist Kaffee- und Kakaobauer und vertritt die Stimme der Produzentenorgani¬sationen als Vorstandsmitglied des asiatischen Fairtrade-Produzentennetzwerks NAPP.
Internationale Fairtrade Conference
Verantwortung in globalen Lieferketten durchsetzen – aber wie? Wie neue Nachhal-tigkeitsansätze zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Anbauländern und zu qualitativ hochwertigen Produkten führen, darüber diskutierten im Vorfeld der Preisverleihung in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft auf der Internationalen Fairtrade Conference IFC. Unter den Sprechern waren Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Andreas Huber, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, Matthias Berninger, Leiter Public Policy bei Mars Inc. sowie Almut Feller, Leiterin Institutional & Corporate Affairs bei Ferrero Deutschland. „Mit dem Klimaabkommen von Paris und den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen liegen uns zwei neue und umfassende Weltzukunftsverträge vor“, so Staatssekretär Jochen Flasbarth. „Die große Aufgabe ist es nun, diese vom Papier in unser nationales und globales Wirtschaften und in unsere politische Agenda zu übersetzen. Der faire Handel ist Vorbild und Wegweiser, wie nachhaltige Entwicklung in der Praxis innovativ und partizipativ umgesetzt werden kann.“
 

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