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Museum Kunstpalast, Düsseldorf, zeigt Retrospektive des spanischen Malers Francisco de Zurbarán


Nach den erfolgreichen Ausstellungen zu Caravaggio und El Greco im Museum Kunstpalast steht bis Ende Januar 2016 in Düsseldorf das meisterhafte Werk des spanischen Malers Francisco de Zurbarán (1598-1664) im Zentrum der umfangreichen Sonderschau „ZURBARÁN. Meister der Details“. Als erste große Retrospektive im deutschsprachigen Raum wird der hier lange als Geheimtipp geltende Künstler vorgestellt, der mit Velázquez zu den herausragenden Malern des Goldenen Zeitalters Spaniens zählt. Gezeigt werden 71 wertvolle Gemälde als Leihgaben aus zahlreichen internationalen Museen, aus spanischen Klöstern und Kirchen – wie der Kathedrale von Sevilla, dem Metropolitan Museum of Art (New York), dem Museo del Prado (Madrid), der National Gallery of Art (Washington), der National Gallery (London), der Alten Pinakothek (München) sowie aus privaten Sammlungen.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von S. M. König Felipe VI. von Spanien und von Bundespräsident Joachim Gauck und wurde Anfang Oktober im Beisein Ihrer Majestät Königin Letizia von Spanien eröffnet.
Das Spektrum der in enger Zusammenarbeit mit dem Museo Thyssen-Bornemizsa, Madrid, entstandenen, in Düsseldorf von Beat Wismer zusammen mit Mar Borobia, Museo Thyssen-Bornemisza, und der Zurbarán-Expertin Odile Delenda kuratierten Werkschau, reicht von frühen Arbeiten bis hin zu den späteren Meisterwerken. Gezeigt werden in der stimmungsvoll inszenierten Ausstellung neben Hauptwerken aus bekannten Museumssammlungen auch Gemälde, die bislang noch nie oder nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen waren, dazu Neuentdeckungen sowie erst jüngst restaurierte Werke.
Erstmals gezeigt wird zudem auch eine Auswahl von acht faszinierenden Stillleben aus dem kleinen OEuvre des in der väterlichen Werkstatt ausgebildeten hochbegabten Juan de Zurbarán (1620-1649).
Die Bewunderung der vor 400 Jahren, während des Goldenen Zeitalters Spaniens entstandenen Kunst von Zurbarán hält bis heute an. Würdigte der spanische Kunsthistoriker Antonio Palomino im 18. Jahrhundert Zurbarán noch als „spanischen Caravaggio“, so rief der surrealistische Künstler Dalí im 20. Jahrhundert: „Achtung! Zurbarán wird uns jeden Tag ein wenig moderner vorkommen und noch viel entschiedener als der italianisierende Greco ein Sinnbild des spanischen Genies sein.“ Für den Schriftsteller Cees Nooteboom ist er „der Maler-Zauberer“.
„Es mag überraschen, einen Barockmeister als artists‘ artist zu bezeichnen, tatsächlich aber ist der Begriff, der ja unter Künstlern als Ehrentitel gilt, bei Francisco de Zurbarán absolut berechtigt. Der Maler ist außerhalb Spaniens einem breiten Publikum noch wenig bekannt; wer ihn allerdings kennt, und dazu gehören gerade auch viele zeitgenössische Künstler, begegnet seinem Werk mit Hochachtung. Zurbaráns Gemälde können von asketischer Strenge ebenso wie von warmer Innigkeit geprägt sein, seine Darstellungen basieren auf einem strengen Bilddenken, das man gerne mit Begriffen aus der modernen Kunst umreißen möchte. Dies gilt auch für seine exquisiten Stillleben, die meist Teil einer größeren Komposition sind; erstmals können wir dazu auch eine größere Werkgruppe seines früh verstorbenen Sohnes Juan de Zurbarán zeigen, der sich ganz auf die Stillleben-Malerei spezialisiert hatte. Dass wir nach der El Greco-Ausstellung von 2012 nun diese Ausstellung zeigen können, bedeutet für mich persönlich nicht weniger als die Realisierung eines lang gehegten Traumes.“ (Beat Wismer, Generaldirektor Museum Kunstpalast, Kurator der Ausstellung)
Dem auf religiöse Themen und christliche Motive spezialisierten Maler Zurbarán gelang es in der Zeit der Gegenreformation wie kaum einem anderen, in seiner Kunst die mystische Konzeption des Glaubens in nachhaltig beeindruckender Weise wiederzugeben. In seinem OEuvre findet sich neben Gemälden von asketischen Mönchen, z. B. von Dominikaner-, Franziskaner- und Kapuzinerorden, eine Vielzahl von elegant gekleideten Frauenbildnissen, die dem heutigen Betrachter, u. a. mit ihren auf Tellern präsentierten Augäpfeln, rätselhaft erscheinen, und sich schließlich vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Heiligenlegenden als christliche Märtyrerinnen offenbaren. Für die Auftraggeber dieser Gemälde war der sinnliche Effekt für den Betrachter, das realistische Nachempfinden der heiligen Männer und Frauen bzw. des Heilsgeschehens von großer Bedeutung. Ergriffenheit, Schock im Angesicht dieser religiösen Malerei war intendiert.
Mit seinem ästhetischen Naturalismus und den poetischen Anklängen in seinen Heiligen- und Altarbildern galt Zurbarán bereits früh als ein Ausnahmekünstler, dem es virtuos gelang, die haptische Qualität eines Lammfells ebenso wie die stofflichen Eigenschaften von Wolle, Seide oder Brokat und den Faltenwurf der unterschiedlichen Gewänder malerisch überzeugend zum Ausdruck zu bringen.
Im Museum Kunstpalast gehört Zurbaráns „Heiliger Franziskus in Meditation“ zu den wichtigen barocken Meisterwerken in der ständigen Sammlung. Das Gemälde hat einen besonderen Stellenwert: Es ist eines der nur fünf authentischen Werke Zurbaráns in öffentlichen Sammlungen in Deutschland und erst jüngst mit Unterstützung des TEFAF Museum Restoration Fund restauriert worden.
Als Hommage an das Werk Zurbaráns flankieren Arbeiten der deutsch-amerikanischen Fotografin Evelyn Hofer (1922-2009) sowie aktuelle Entwürfe von jungen ModedesignerInnen der AMD Akademie Mode & Design Düsseldorf die beeindruckende Gemäldeausstellung.
Ausführliche Informationen, auch zum Rahmenprogramm und Gewinnspielen zur Ausstellung, finden Sie unter www.zurbaran-ausstellung.de

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