Mythos Generation Z

Juni 9, 2025

Der „Mythos Generation Z“ beschreibt die teils widersprüchlichen Vorstellungen, Zuschreibungen und Klischees, die sich rund um die zwischen ca. 1995 und 2010 geborene Generation gebildet haben. Diese jungen Menschen sind in einer Zeit massiver technologischer Umbrüche, politischer Unsicherheiten und globaler Krisen aufgewachsen – und gelten zugleich als erste „digitale Generation“. Der Begriff „Mythos“ deutet dabei darauf hin, dass viele der populären Annahmen über die Gen Z stark vereinfacht, übertrieben oder pauschalisiert sind.

video
play-rounded-fill

Reizüberflutung Social Media?

Ein zentrales Merkmal des Mythos ist die Vorstellung, dass die Generation Z mit digitalen Geräten „verwachsen“ sei. Smartphones, soziale Medien, Streamingdienste und KI-gestützte Tools gelten als selbstverständlicher Bestandteil ihres Alltags. Diese Technologienahe wird oft mit einer gewissen Oberflächlichkeit oder Reizüberflutung assoziiert. Kritiker behaupten, die Gen Z sei „always on“, aber nicht wirklich präsent – ständig vernetzt, aber emotional distanziert. Andere loben wiederum ihre technologische Kompetenz, ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Fähigkeit, sich schnell in neue digitale Umgebungen einzufinden.

Titel: Sitzung
Quelle: cottonbro studio via Pexels | Pexels Photo License

Infragestellung traditioneller Hierarchien

Ein weiterer Bestandteil des Mythos betrifft das Verhältnis der Generation Z zur Arbeit. Hier reicht das Spektrum der Zuschreibungen von „faul“ oder „anspruchsvoll“ bis hin zu „wertorientiert“ und „selbstreflexiv“. Viele Vertreter dieser Generation streben nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance, legen Wert auf Sinnhaftigkeit im Job und stellen traditionelle Hierarchien infrage. Arbeitgeber sehen sich zunehmend herausgefordert, mit neuen Erwartungen umzugehen – etwa dem Wunsch nach Flexibilität, mentaler Gesundheit und Diversität.

Politisch engagiert

Auch politisch und gesellschaftlich wird die Gen Z oft als besonders engagiert wahrgenommen – etwa in Fragen des Klimawandels, sozialer Gerechtigkeit oder LGBTQ+-Rechten. Bewegungen wie Fridays for Future haben gezeigt, dass junge Menschen bereit sind, sich lautstark für ihre Zukunft einzusetzen. Gleichzeitig wird ihnen manchmal auch eine gewisse Widersprüchlichkeit vorgeworfen: Auf der einen Seite verlangen sie Nachhaltigkeit, auf der anderen Seite nutzen sie Fast Fashion und fliegen in den Urlaub.

Titel: Gruppe von Menschen, die auf Treppe sitzen
Quelle: RDNE Stock project via Pexels | Pexels Photo License

Fazit

Der Mythos Generation Z speist sich also aus einer Vielzahl von Beobachtungen, Zuschreibungen und kulturellen Deutungen, die nicht immer differenziert sind. Er erzählt von einer Generation, die sich zwischen Selbstverwirklichung und Überforderung, zwischen digitaler Vernetzung und analoger Entfremdung, zwischen Idealismus und Pragmatismus bewegt.

In Wahrheit ist die Gen Z so vielfältig wie jede andere Generation zuvor. Ihre Lebensrealitäten sind geprägt von sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Unterschieden. Der Mythos hilft dabei, komplexe Entwicklungen greifbar zu machen – doch wer die Generation Z wirklich verstehen will, muss genauer hinsehen als es gängige Stereotype zulassen.

Mehr zur Generation Z gibt’s hier.

Hide picture